Montag, 19. Oktober 2009
Zeit
Was ist schon Zeit?
Zeit zerfällt beim Hinschauen in drei Teile: Die Gegenwart, die Zukunft und der schmale Ring der Gegenwart.
Die Zukunft ist etwas Verschwommenes. Etwas Unklares, teilweise wirkt sie bedrohlich, wenn wir nicht wissen, was sie bringt. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen der Zukunft und der Vergangenheit?
Die Vergangenheit ist auch unklar und verschwommen, weil wir vergessen. Wir vergessen Unwichtiges. Wir vergessen Wichtiges. Wir vergessen das Wichtigste.
Wer sagt, man solle nicht zurückschauen, ist ein Narr.
Hinter uns liegen die wahren Schätze der Zeit. Erfahrungen, Wissen, Gefühle und Situationen, die uns in der Gegenwart noch helfen könnten. Denn die Vergangenheit war auch einmal die Zukunft und die Gegenwart. Wer seine Vergangenheit nicht kennt, erkennt die Zukunft nicht und verpasst die Gegenwart.

Die Gegenwart ist ein schlüpfriges Ding.
Sie rauscht auf den Bahnen der Zukunft und verschlingt selbige - zurück bleibt Vergangenheit.
Der Moment der Gegenwart ist der einzig klare Moment in der Zeit. Die Zukunft strahlt heller als tausend Sonnen und glüht in uns - dann erkaltet sie blitzartig und verbleibt als erstarrte, amorphe Masse in unserem Gedächtnis zurück, von wo sie ins Dunkel des Vergessens gesogen wird.

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Samstag, 17. Oktober 2009
Porzellan
Schimmernd, mal kühl, mal warm - aber immer fest und robust wirkend in seiner glatten Schönheit.
Es kann mal Schnörkel tragen, mal Schlichtheit präsentieren. In seinem Urzustand ist es formbar und flexibel, härtet mit der Zeit jedoch aus, um in seiner Starrheit ein Stück Schönheit einzufangen.

Doch man vergisst nur allzuleicht, dass es ist, was es ist. Zerbrechlich.
Und wenn es Risse bekommen hat, steht der Zusammenbruch bevor. Und wenn er da ist, ist er schrecklich. In unzählige, kleine Teile zerreißt er das weiße Stück in tausend Teile. Egal, wie man sich bemüht, eine Narbe wird es danach immer tragen, selbst wenn das Gesamtwerk fast wieder hergestellt ist.
Herzen sind anders. Herzen sind immer weich und formbar. Aber auch sie können zerspringen - in genau so viele Teile, wie Porzellan. Aber es tut weh - aber es heilt auch. Dazu braucht es jedoch Zeit.

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Filme
Trubel. Verstrickung. Freude und Trauer - gemischt ergeben sie Filme. Meistens werden die Verstrickungen entwirrt, Freude und Trauer wechseln sich ab und dann, am Schluss, bleibt nur ein glückliches Ende. Wie man es erwartet.
So funktioniert die Welt aber nicht wirklich, so funktionieren Filme.
So funktionieren nur Geschichten - und Filme sind visuelle Geschichten. Sie bestehen aus Geschichten und werden nie mehr sein, als eben genau das.
Aber Filme haben etwas Berauschendes. Sie betäuben die Sinne, übertönen die Vernunft und sprechen zu uns. Sie sagen mir, dass die Welt so ist, obwohl ich weiß, dass sie höchstens so sein sollte.
Die Welt ist anders. Sie ist meistens nicht so verstrickt. Wenn wir glauben, sie wäre es, haben wir nur noch nicht genug gesehen, um ihre Ordnung zu erkennen. Aber sie ist nicht auf ein gutes Ende hin ausgerichtet. Sie endet, wie sie es für richtig hält. Auch wenn es für den Einzelnen falsch ist. Das gehört dazu. Das ist Leben. Alles andere sind Geschichten. Wie die Filme...

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Samstag, 17. Oktober 2009
Liebe des Lebens
Es gibt nur eine. Und welche es ist, spürt man.
Wer es versäumt, sie zu hegen und zu pflegen, findet sich bald an einem kalten, schalen Ort wieder. Gefangen in der leeren Hülle seiner selbst. Was fehlt ist das Herz, das die Hülle befeuert. Wie einen Kamin, der einem kargen Haus Wärme und das Gefühl von Behaglichkeit spendet. Verlischt der Kamin, zieht Kälte und Einsamkeit in das Haus ein und verweilt dort auf ewig.

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Liebe, die Erste
Die erste Liebe.
Sie gleicht der Sonne in ihrem Laufe.
Es beginnt im Zwielicht mit großer Verunsicherung,
nimmt aufstrebend den Lauf zum Zenit der Glückseligkeit, um sich weniger zügig aber spürbar wieder in die Tiefen der traurigen, kalten Dunkelheit zurückzukehren und eine große Leere zu hinterlassen.

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